Weihnachtswunder gesucht

Von einen auf den anderen Moment ist nichts mehr wie es wahr.

Heike ging zum Arzt, weil sie so müde und erschöpft war und Schmerzen in den Beinen hatte.

Und dann kam eine erschütternde Diagnose: akute Leukämie.

Heikes beste Freundin, Sandra erzählt uns in diesem Blogartikel wie es Heike geht, was wir gerade tun können und was es auch bedeutet, wenn die beste Freundin auf einmal schwer krank ist. 

Hallo Sandra

Du bist dieses Jahr ganz aktiv auf der Suche nach einem Weihnachtswunder. Magst du uns erzählen, was für ein Wunder du suchst?

Ich suche nicht mehr und nicht weniger als einen LEBENSRETTER! Meine beste Freundin Heike hat AML. Das ist eine Form von akuter Leukämie.  Sie braucht eine/einen Stammzellspender:in.  Zusammen mit vielen anderen Freundinnen, Arbeitskollegen und der Familie von Heike suchen wir jemanden, der von seinen Gewebemerkmalen her perfekt zu Heike passt; quasi den „Genetischen Zwilling“.  

Heike und du, ihr seid beste Freundinnen schon immer? Was zeichnet eure Freundschaft aus? 

Heike und ich sind tatsächlich „schon immer“ Freundinnen – genau genommen seit der Realschule. Ich habe keine Geschwister und daher ist Heike für mich wie eine Schwester. Ich kenne keinen anderen Menschen, der so warmherzig und gleichzeitig so tough ist wie Heike. Unsere Freundschaft zeichnet einfach aus, dass wir seit 30 Jahren unser Leben gemeinsam teilen…vom 1. Kuss bis zum 1. grauen Haar wissen wir eigentlich alles voneinander. Auf Heike kann ich mich immer und zu 100% verlassen. Egal ob ich einen guten Rat oder eine durchtanzte Nacht brauche… 

Bei Heike war es so, dass von quasi einem auf dem anderen Tag nichts mehr war, wie es war- wie bist du bzw. seid ihr damit umgegangen? 

Als ich die Verdachtsdiagnose gehört habe, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich war einfach nur fertig. Dann habe ich einen langen Spaziergang gemacht und dabei immer wieder daran gedacht, dass Heike noch die Hoffnung hat es könnte doch eine harmlosere Krankheit sein. Und dann ist etwas Komisches passiert: Ich habe den Schalter in meinem Kopf umgelegt von „Todesangst“ auf „Think pink“. Das hat eine Zeit lang ganz gut funktioniert und ich konnte Heike auf diese Weise aufbauen und ihr Mut machen. 
Irgendwann war es aber auch etwas verrückt, weil Heike mir immer Meilen weit voraus war und ich das Unausweichliche einfach nicht wahrhaben wollte…

Als die Diagnose feststand fing unmittelbar die Chemo an. Man hatte wirklich keine einzige Sekunde Zeit um einen klaren Gedanken zu fassen. 
Die ersten Wochen waren wie eine einzige Achterbahnfahrt in der Geisterbahn…

In deinen Aktionen nehme ich dich als Kraftquelle und Sprachrohr für Heike wahr. Erzähl doch mal, wie und was du alles auf die Beine stellst und Heike auch noch Kraft und Zuversicht gibst. 

Rüdiger Schipper, der Leiter der St. Anna-Realschule in Stadtlohn, hatte als erster den Gedanken mit Unterstützung der DKMS einen Stammzellspender für Heike zu suchen. Er hat viele Menschen aus Heikes Umfeld an einen (virtuellen) Tisch geholt und so ist es dazu gekommen, dass wir nun mit vereinten Kräften per Social Media aber auch per Flyer und Radio nach einem „Genetischen Zwilling“ für Heike suchen. 
Viele liebe Menschen haben sich angeschlossen und haben mich mit ihrer herzlichen Einsatzbereitschaft wirklich sprachlos gemacht. Es gibt Spenden-Spekulatius und DKMS-Blumen, es gibt Schulen, die eine DKMS-Aktion starten und Fußballvereine, die sich gemeinschaftlich typisieren lassen… Und es gibt Freunde, die immer mal wieder nachfragen, was man noch tun und wie man noch helfen kann… Das ist ein ganz tolles Gefühl – auch für Heike - und dafür bedanken wir uns von ganzem Herzen. 
Ganz aktuell unterstützt uns nun auch der DRK Blutspendedienst West indem er nach Weihnachten bei den Blutspendeterminen in Stadtlohn eine Typisierung anbietet.
Mit diesem riesigen Hintergrund an Freunden und Mitstreitern gelingt es bisher ganz gut optimistisch zu bleiben.

Kommen wir zum Weihnachtswunder - was genau braucht Heike und wie können wir da helfen?

Heike sucht ihren „Genetischen Zwilling“, weil sie eine Stammzellspende benötigt. Der erste Schritt bei der Suche ist die Typisierung: Dazu braucht es nur einen Abstrich per Wattestäbchen im Mund. Ein solches Testset kann man sich unter www.dkms.de/heike bestellen und nach Hause senden lassen. Wichtig ist, dass man den Test zu Hause schnellstmöglich macht und natürlich kostenlos zurückschickt. Damit ist man bei der DKMS registriert und zwar nicht nur als Lebensretter für Heike sondern für alle Menschen weltweit, die eine Stammzellspende benötigen. 

In der Umgangssprache heißt es oft noch Knochenmark- teilweise sogar noch Rückenmarkpunktion. Das ist es ja gar nicht. Wenn man als Spender in Frage kommt, wie wären da die nächsten Schritte? 

Als nächstes wird das Blut untersucht und nochmal eine „Feinabstimmung“ gemacht, ob man wirklich der passende Spender ist. Natürlich kommt vor der Spende auch ein umfangreicher Gesundheitscheck für den Spender, bei dem geschaut wird, ob der Spender auch wirklich fit ist. Erst wenn alle Fragen geklärt sind erfolgt die Stammzellspende. Diese kann inzwischen in 90% der Fälle aus dem Blut heraus erfolgen. Das bedeutet etwas vereinfacht ausgedrückt, dass die Stammzellen quasi aus dem Blut herausgefiltert werden. Mit dem Rückenmark hat das ganze gar nichts zu tun. 

Was können wir tun, damit Heike, ihre Familie und auch ihre Freunde ein schönes Weihnachtsfest bekommen? Was würdest du dir für Heike, aber auch für dich wünschen? 

Wir wünschen uns natürlich „das Weihnachtswunder“. So ein Weihnachtswunder fällt ja – wie wir Erwachsenen wissen – nicht einfach vom Himmel. Daher wünschen wir uns viele, viele Menschen, die sich in dieser stressigen Weihnachtszeit aufraffen und sich ein Typisierungsset anfordern… Nicht nur darüber nachdenken es zu tun, sondern wirklich machen!
Eine Freundin hat die „1.000 Registrierungen“ bis Weihnachten als Ziel ausgegeben. Das wäre wirklich fantastisch. Hinter alle dem steckt aber natürlich der eine alles entscheidende Wunsch: Dass Heike möglichst bald Ihre Stammzellspende bekommt und dass ihr Körper diese auch „annimmt“. 

Moralisch ist es ganz wichtig, dass Heike Weihnachten zu Hause mit ihren Lieben verbringen kann. Das ist somit tatsächlich der 2. große Wunsch. 

Und da alle guten Dinge ja 3 sind: Ich wünsche mir als 3. Wunsch, dass mein Sohn im nächsten Jahr wieder unbeschwert Weihnachten mit seiner Patentante feiern kann…

Ich danke dir liebe Sandra für dieses Interview und hoffe ganz fest, dass sich all deine Weihnachtswünsche erfüllen. 


Wir sind seit vielen Jahren als Stammzellspender registriert.
Meine persönliche Bitte an dich ist: Lass dich bitte typorisieren.
Wir können alle mal in diese Situation kommen, dass wir ohne die Hilfe eines anderen nicht überleben können. Und diese Wattestäbchen retten Leben. 
www.dkms.de/heike

 

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